Kißlegger Jungunternehmer im Portrait: Maria Biggör

Seit Oktober 2014 behandelt die Physiotherapeutin und Heilpraktikerin Maria Biggör in ihrem Praxisraum in der Max-Eyth-Straße in Kißlegg. Die 38-jährige Jungunternehmerin ist eine echte Powerfrau und stemmt ihren Beruf scheinbar spielerisch neben ihrem Familienalltag mit drei Kindern. Wir trafen die gebürtige Ravensburgerin zu einem kurzen Vorstellungsgespräch.

Redaktion: Liebe Frau Biggör, seit Oktober 2014 können Kißlegger Sie in Ihrer Komplementär-Praxis in der Max-Eyth-Straße aufsuchen. Was genau muss man darunter verstehen?

Maria Biggör: Richtig, seit letztem Jahr betreibe ich eine sogenannten Komplementär-Praxis für Physiotherapie und Heilkunde. Was sich jetzt vielleicht schwierig anhört, lässt sich recht einfach beschreiben: ich verstehe meinen Beruf darin, die klassische Physiotherapie mit alternativen Behandlungsmethoden zu ergänzen. Grundlage ist die Manuelle Therapie, bei der Funktionsstörungen des Bewegungsapparates untersucht und behandelt werden. Grundlage der Manuellen Therapie sind spezielle Handgriff- und Mobilisationstechniken, bei denen Schmerzen gelindert und Bewegungsstörungen beseitigt werden. Diese biete ich, genauso wie Krankengymnastik und Massage, auch auf Privatrezept an.

Redaktion: Und wie sehen die alternativen Behandlungsmethoden genau aus?

Maria Biggör: Dies ist zum einen die Dorn Therapie, die ich noch bei Dieter Dorn gelernt habe. Hier wird gezielt auf die Beckenstellung und die Wirbelsäule eingegangen. Mit der Cranio-Sacral Therapie, die ihre Ursprünge in der Osteopathie hat, ist es mir möglich auf Spannungen in verschiedenen Ebenen einzugehen, die die gesamte Körperstatik beeinflussen können. Genauso wie bei der Fascien-Behandlung wird eine Entspannung und Lösung im Bewegungsapparat erreicht. Ähnlich ist hier auch die Bauchmassage, sie ist eine Mischung aus Visceraler Osteopathie und der traditionellen Hawaiianischen Lomi Lomi Massage. Durch sie kann man sich besser spüren und es kann sich ein Gefühl der Leichtigkeit einstellen. Die energetische Ebene behandle ich mit der ausgleichenden Punkt und Meridianbehandlung. Hier werden gezielt Fülle- und Leere-Zustände ausgeglichen. Bei Bedarf runde ich die Behandlungen mit homöopathisch-spagyrischen Arzneimitteln ab. Meine persönliche und fachliche Stärke sehe ich in der Kombination der verschiedenen Ansätze: sie greifen ineinander, lassen sich harmonisch verbinden und bringen das Wohlbefinden meiner Patienten wieder zurück in ein stabiles Gleichgewicht.

Redaktion: Erzählen Sie uns kurz, wie Sie zu dem Beruf gekommen sind

Maria Biggör: Eigentlich kam ich zu meinem Beruf durch eigene Betroffenheit im Jugendalter. Ich musste damals einige Physiotherapeuten aufsuchen, wusste also in etwa, was den Beruf ausmacht. Die eigentliche Faszination kam jedoch erst später im Rahmen meiner Ausbildung in Bad Waldsee. Da merkte ich das erste Mal, welch Komplexität hinter dem Berufsbild des Physiotherapeuten steckt. Ich erlernte zunächst die Grundlagen aller später möglichen Fachbereiche wie Orthopädie, Chirurgie, Pädiatrie, Onkologie oder Gynäkologie. 1998 machte ich schließlich meinen Abschluss als staatlich geprüfte Physiotherapeutin.

Redaktion: Aber da war die Reise noch nicht zu Ende…

Maria Biggör: (lacht) Richtig. Um von der Krankenkasse zugelassen zu werden bzw. mich später einmal beruflich selbstständig machen zu können, brauchte ich diverse Zusatzausbildungen. Das war von 1999 bis 2004 eine recht anstrengende Zeit. Einerseits habe ich als Physiotherapeutin in der Argentalklinik in Isny-Neutrauchburg gearbeitet, andererseits Theorie und Praxis für die Zusatzausbildungen gepaukt. Nach meinen Schwangerschaften habe ich zunächst stundenweise, später in Teilzeit in der Physiopraxis von René Biewer in Kißlegg gearbeitet, in der ich immer noch einen Abend in der Woche tätig bin. 2012 begann ich dann die Ausbildung zur Heilpraktikerin, die ich im vergangenen Jahr erfolgreich beenden konnte.

Redaktion: Erklären Sie uns kurz Ihren persönlichen Anreiz in der beruflichen Selbstständigkeit

Maria Biggör: Als dreifache Mutter ist mir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehr wichtig, die ich in der Selbstständigkeit wiederfinde. Natürlich gehört hier einiges an guter Planung und Organisation mit dazu, aber meine Familie und ich, wir sind mittlerweile ein gut eingespieltes Team. Der zweite entscheidende Punkt war das Zeitmanagement gegenüber meinen Patienten. Manche Therapiesitzungen dauern einfach länger, als die üblichen, von der Kasse übernommenen 20 Minuten. Mir ist wichtig, dass meine Behandlungen ganzheitlich auf den Patienten ausgerichtet sind. In meinen Praxisräumen kann ich frei und selbst bestimmen wie viel Zeit ich meinen Patienten widme. Meine Behandlungsdauer richtet sich so individuell nach dem Patienten und dessen Beschwerden.

Redaktion: Und gibt es auch Schattenseiten?

Maria Biggör: Wie gesagt, etwas Organisationstalent gehört sicher dazu. Bei mir ging alles ineinander über, irgendwie sollte es wohl so sein. Aber natürlich liegt eine anstrengende Zeit hinter mir, die ich ohne den Rückhalt meiner Familie vermutlich nicht gemeistert hätte. Für mich bestand die größte Herausforderung auch nicht in der Selbstständigkeit an sich – hier gibt es mittlerweile tolle Computerprogramme, die einem zum Beispiel die Buchhaltung abnehmen und den IHK Kurs für Existenzgründer kann ich auch nur jedem empfehlen, der sich mit dem Gedanken der beruflichen Selbstständigkeit auseinandersetzt. Letztendlich bestand die Herausforderung bei mir darin, alles unter einen Hut zu bringen, aber jede Herausforderung macht gleichzeitig Spaß und heute habe ich mein Ziel erreicht und freue mich auf die Arbeit in meiner Praxis.

Redaktion: Liebe Frau Biggör, vielen Dank für Ihre Antworten und dass Sie uns einen kleinen Einblick in Ihren Beruf gewährt haben.

Komplementär-Praxis für Physiotherapie & Heilkunde Maria Biggör, Max-Eyth-Straße 5, 88353 Kißlegg.
Termine nach telefonischer Vereinbarung unter 07563-9155224.

Die Reihe „Kißlegger Jungunternehmer im Portrait“ stellt in unregelmäßigen Abständen junge Gründer und Nachwuchsunternehmer in Kißlegg vor. 
Sind Sie junger Gründer oder Unternehmer und haben Interesse, im Amtsblatt mit ihrem Unternehmen portraitiert zu werden? 
Dann melden Sie sich via Email bei der Wirtschafts- und Tourismusbeauftragten Sabine Weisel unter sabine.weisel@kisslegg.de.