Mein Kißlegg mit Armin Zeh von den Tischtennisfreunden Kißlegg

Mein Kißlegg mit Armin Zeh von den Tischtennisfreunden Kißlegg

Knapp 600.000 eingetragene Vereinsmitglieder zählt der Deutsche Tischtennisbund. Somit melden sich jährlich mehr Menschen in einem Tischtennisverein an, als in einem Golfclub, Volleyball- oder Skiverein. Dennoch ist Tischtennis als Sport bis heute kaum in der Öffentlichkeit präsent; nur selten wird ein Turnier im Fernsehen übertragen. Ein Nischensport par excellence, dem der Kißlegger Armin Zeh (40) seit über 25 Jahren verfallen ist. Er ist seit der ersten Stunde bei den Kißlegger Tischtennisfreunden mit dabei, engagiert sich seit 20 Jahren als Jugendleiter und seit 15 Jahren als Jugendtrainer im Kißlegger Tischtennisverein. In wenigen Tagen, Anfang September, beginnt die neue Saison. Ein schöner Grund den engagierten Kißlegger zu einem Gespräch zu treffen und mit ihm über die Faszination Tischtennis, seine Heimat Kißlegg und den bevorstehenden Saisonauftakt zu plaudern.

Redaktion: Herr Zeh, seit über 20 Jahren engagieren Sie sich für den Tischtennissport. Wie kam es zu dieser Leidenschaft?

Armin Zeh:  Der erste Kontakt mit Tischtennis kam bei mir über eine Tischtennis-AG in der Realschule zustande. Auch mein älterer Bruder spielte damals bereits im Verein und so kam letztendlich eines zum anderen. Ich besuchte ein Schnuppertraining, fand Gefallen und kann mich bis heute daran begeistern.

Sie begannen dann auch relativ schnell, sich als Trainer in der Jugendarbeit zu engagieren…

Richtig, es macht mir einfach Spaß Tischtennis zu zeigen und anderen Menschen, speziell Kindern und Jugendlichen, die Sportart beizubringen. Mittlerweile fühle ich mich auch mehr als Trainer, als als aktiver Spieler. Du bist als Trainer einfach so intensiv mit Training und Betreuung beschäftigt, dass das aktive Spiel über kurz oder lang zurückbleibt. Aber das ist vollkommen okay für mich. Es ist beeindruckend, speziell bei den Kindern und Jugendlichen, die Fortschritte mitzuerleben, zu sehen, dass über einige Jahre und dank eines gewissen Trainings, etwas entsteht. So sehe ich 11-jährige, die das erste Mal zum Schnuppertraining kommen, daran Gefallen finden, in die Mannschaft einsteigen und die ersten Siege im Einzel oder in der Mannschaft feiern. Irgendwann steht dann ein ausgewachsener Teenager vor dir und spielt erfolgreich in der Landesklasse. Das sind Geschichten, die ich gerne mitverfolge, und die mich als Trainer jedes Mal mit Stolz erfüllen.

Die Tischtennisfreunde Kißlegg gibt es seit nunmehr elf Jahren. Erzählen Sie uns ein wenig über den Verein, seine Strukturen und Mitglieder.

Natürlich ist der Tischtennissport in Kißlegg weitaus älter. Tischtennis bildete stets in der Sportgemeinde Kißlegg eine eigene Abteilung. 2006, mit einer gewissen Größe und damit verbundenen Anforderungen, kam es schließlich zu der Entscheidung, einen eigenständigen Verein zu gründen. Wir wollten neue Impulse setzen und waren zuversichtlich, die Aufgaben selbstständig stemmen zu können. Wir, das waren damals die drei Vorstände Stephan Kölsch, Georg Fiessinger und ich. Heute, elf Jahre später, blicken wir auf eine gute und erfolgreiche Zeit zurück.

Wir haben knapp 160 Mitglieder, fünf Herrenmannschaften, zwei Damenmannschaften und acht Jugendmannschaften. Das Dreier-Team in der Vorstandschaft hat sich bis heute bewährt. Nur hat sich personell über die Jahre etwas verändert. Walter Weiland ist heute als Vorstand für die Hauptorganisation zuständig, Johannes Würzer ist für die Regeln und Verordnungen aber auch für das Thema Medien zuständig und ich bin nach wie vor als Jugendleiter tätig und kümmere mich um die Turniere.

Acht Jugendmannschaften sind eine stolze Zahl! Ist Tischtennis dann doch nicht, wie anfangs erwähnt, ein Nischensport oder liegt das an der vorbildlichen Jugendarbeit Ihres Vereins?

Nein, ich stimme Ihnen voll und ganz zu: Tischtennis ist ein Nischensport und da es auch im Fernsehen kaum präsent ist, kommt man damit im Alltag kaum in Berührung. Wir betreiben im Verein seit Jahren intensive Jugendarbeit, das fängt bei Projekttagen an den Schulen an, geht über unser Ferienprogramm in Kooperation mit der Gemeinde und endet bei Aktionen mit Schulen wie „Jugend trainiert für Olympia“. Man muss als Nische einfach überall präsent sein.

Tischtennis zählt nach wie vor zu einer der Randsportarten in Deutschland.

Warum sollten Ihrer Meinung nach noch viel mehr Kinder und Jugendliche mit Tischtennis anfangen?

Ein Grund, der ganz klar für den Sport zählt, ist die geringe Verletzungsgefahr. Zudem ist es ein Hallensport und damit kaum Wetterbedingungen ausgesetzt. Der Sport ist relativ günstig – man braucht lediglich einen Schläger und kann loslegen. Der Jugendbeitrag müsste aktuell bei knapp 30 Euro im Jahr liegen. Tischtennis ist zudem ein generationenübergreifender Sport: in einer Mannschaft spielen oftmals Spieler unterschiedlicher Altersgruppen miteinander und natürlich fördert Tischtennis auch die Konzentrationsfähigkeit und die Koordination der Kinder.

Sicher ein gutes Argument, wenn man an die „Generation Smartphone“ denkt, die inmitten einer stetigen Kommunikationsflut aufwächst…

Als ich als Trainer im Jugendbereich anfing, da gab es noch keine Handys und Smartphones. In den letzten Jahren habe ich diese Entwicklung mit meinen eigenen Augen mitverfolgt: viele Kinder können heute nicht mehr geduldig zuhören. Sie lassen sich leichter ablenken, schalten teilweise komplett ab und haben die Fähigkeit verlernt, etwas über einen längeren Zeitraum auszuüben. Es gibt Kinder, die nach einem gescheiterten Versuch sofort aufgeben, gar kein Kämpfergen mehr haben. Tischtennis schult genau solche Dinge wie Wahrnehmung, Koordination, Taktik und Reaktion. Und natürlich spielt auch das Team, die Gemeinschaft eine wichtige Rolle in der kindlichen Entwicklung. Tischtennis ist ein Wettbewerbs- und Mannschaftssport: man fiebert mit seinen Teamkollegen mit, trifft viele Spieler, kommt bei Auswärtsspielen herum und gewinnt durch die Gemeinschaft und das eine oder andere erfolgreiche Turnier Selbstvertrauen und Sicherheit.

Liege ich mit meiner Annahme richtig, dass Tischtennis überwiegend ein Männersport ist?

Prinzipiell würde ich Ihnen zustimmen: deutschlandweit sind mehr Männer als Frauen in Tischtennisvereinen angemeldet. Bei uns in Kißlegg ist es jedoch sehr ausgewogen und unsere erste Damenmannschaft ist aktuell unser ganzer Stolz. Alle vier haben bei uns im Verein den Sport von der Pike auf gelernt und beweisen sich aktuell erfolgreich in der Landesliga. Ein wirkliches Aushängeschild für einen Ort wie Kißlegg.

Anfang September beginnt bei Ihnen die neue Spielsaison mit einer Reihe von Veranstaltungen, bei denen Interessierte sich den Sport aus nächster Nähe ansehen können. Erzählen Sie uns ein wenig darüber.

Unser offizieller Saisonauftakt findet am Samstag, den 9. September statt. Vormittags gibt es um 10 Uhr das Sommerferienprogramm für Kinder (es gibt noch ein paar freie Plätze!), um 14 Uhr findet das Doppelturnier für Damen und Herren aus der Region statt. Sicher eine tolle Möglichkeit, mit uns und dem Sport in Kontakt zu kommen. Am Montag, den 11. September, beginnt dann auch direkt der neue wöchentliche Schnupperkurs im Jugendtraining für interessierte Kinder und Neumitglieder ab acht Jahren um 18:15 Uhr. Auch hier gibt es noch ein paar freie Plätze und ich würde gerne jeden Einsteiger dazu ermutigen, vorbeizuschauen. Die Erwachsenen trainieren ebenfalls wöchentlich montags und donnerstags ab 19:30 Uhr in der Sporthalle an der Realschule.

Herr Zeh, kommen wir noch kurz auf Kißlegg zu sprechen. Seit acht Jahren pendeln Sie mehrmals die Woche aus Friedrichshafen, Ihrem heutigen Arbeits- und Wohnort, in Ihre Heimat. Was macht für Sie, speziell aus der Distanz, Kißlegg aus?

Für mich ist die Welt in Kißlegg noch ein stückweit in Ordnung. Hier herrscht Ruhe und Gelassenheit, die Leute sind meist unkompliziert. Als Jugendtrainer habe ich hierbei natürlich auch einen ganz speziellen Blick. In Kißlegg sind die Wege kurz, die Kinder wohnen hier und können, im Vergleich zum Leben in einer Großstadt, unkompliziert mit dem Rad ins Training fahren. Das Leben im ländlichen Raum empfinde ich definitiv als Privileg.

Sie möchten nun mehr über die Tischtennisfreunde Kißlegg erfahren? Auf der Homepage sowie auf der Facebookseite erhalten Sie nähere Informationen. Gerne können Sie sich auch direkt mit Armin Zeh unter armin.zeh@gmx.de in Verbindung setzen.

„Mein Kißlegg“ ist eine lose Folge von Interviews mit Personen aus dem Vereinsleben Kißleggs. Sind auch Sie in einem der zahlreichen Kißlegger Vereine aktiv und möchten uns Ihren persönlichen Lieblingsplatz zeigen? Dann schreiben Sie uns unter sabine.weisel@kisslegg.de mit dem Betreff „Mein Kißlegg“.

 

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