Harald Kuhnle, Fanfarenzug Kißlegg

Alle fünf Jahre finden die Mittelalterlichen Tage zu Kißlegg statt. 2017 ist es wieder soweit.

Draußen schneit es dicke Flocken, unser Fototermin vor dem Neuen Schloss Kißlegg fällt wortwörtlich ins Wasser. Harald Kuhnle (40) nimmt das launenhafte Aprilwetter gelassen. „Solange es bei unserem Ritterfest im Juni nicht schneit“, grinst der gebürtige Kißlegger verschmitzt. Gerade kommt er von einem Gespräch mit dem Bürgermeister, die Unterlagen für das Ordnungsamt sind fertig ausgefüllt, der Begehungstermin mit der örtlichen Polizei vereinbart. Harald Kuhnle steckt inmitten der letzten Vorbereitungen der „Mittelalterlichen Tage zu Kißlegg“ – ein Highlight, das alle fünf Jahre die Gemeinde für ein Wochenende in die Zeit der Ritter und Burgfräulein zurückversetzt.

Redaktion: 2017 ist es wieder soweit: die „Mittelalterlichen Tage zu Kißlegg“ werden am Pfingstwochenende vom 3. bis 5. Juni unser Ortszentrum in ein großes, mittelalterliches Lagerleben verwandeln. Der Fanfarenzug Kißlegg ist Veranstalter dieses Events. Herr Kuhnle, wie sind Sie als Verein auf die Idee gekommen, solch ein Fest in Kißlegg auf die Beine zu stellen?

Harald Kuhnle, Fanfarenzug Kißlegg ©Fanfarenzug Kißlegg

Harald Kuhnle: Die Idee entstand Anfang der 1990er Jahre. Der Fanfarenzug Kißlegg wurde spontan zu den Kaltenberger Ritterspielen eingeladen. Eine Gruppe war ausgefallen und es wurde nach Ersatz gesucht. Wir nahmen das Angebot spontan an und wurden so quasi auf das Thema gestoßen. Unsere Premiere fand dann vor 25 Jahren statt und die Mittelalterlichen Tage sind seitdem ein fester Bestandteil unseres Vereinslebens.

Worauf dürfen sich die Besucher in diesem Jahr freuen?

Der Schlosspark gleicht auch in diesem Jahr wieder einem großen, mittelalterlichen Lagerleben. Es werden verschiedene Landsknechtlager aufgebaut sein, über 25 Kunsthandwerker haben sich bisher zu unserem mittelalterlichen Markt angemeldet und auch gastronomisch dürfen sich die Besucher auf einige Leckerbissen freuen. Den ganzen Tag gibt es Aufführungen von Gauklern, Spielleuten und Jongleuren. Nicht zu vergessen die Ritterkämpfe sowie der große Umzug am Samstag. Erstmals wird auch eine Baderin mit Badehaus vor Ort sein.

Das klingt nach viel Aufwand und einer langer Vorbereitungszeit. Wie dürfen wir uns die gesamte Eventplanung vorstellen?

Wir wollten damals etwas Besonderes auf die Beine stellen. Ein Fest für die ganze Familie und kein reines Bierzeltfest, bei dem ich als Besucher hinkomme, mich ins Zelt setze, zwei Bier trinke und danach wieder gehe. Wir wollten ein Fest zum Mitmachen und sind das Risiko damals einfach eingegangen. Das Ritterfest ist für uns als Verein natürlich ein immenser Aufwand. Wir tragen ein hohes finanzielles Risiko und unser Orga-Team steckt tausende Stunden Arbeit in das Projekt. Aber wenn dann das Fest stattfindet und man abends mit dem Team bei Kerzen- und Fackelschein im Lager sitzt, sind all die Mühen vergessen und man ist einfach nur noch glücklich und stolz, was man da gemeinsam auf die Beine gestellt hat.

Ein Wochenende lang verwandelt sich das Zentrum Kißleggs in ein mittelalterliches Lagerleben © Fanfarenzug Kißlegg

Nicht nur die Mitglieder des Fanfarenzugs sind in die Festvorbereitungen involviert…

Richtig, ohne tatkräftige Unterstützung würden wir das Ganze nicht stemmen können. Sämtliche Familienangehörige werden zusammengetrommelt und gastronomisch werden wir von zahlreichen Kißlegger Vereinen unterstützt. Dieses Jahr werden u.a. der Musikverein, die Schallmaien, die Johanniter und die DLRG mit einem Stand dabei sein.

Haben Sie ein persönliches Programmhighlight während der Veranstaltungstage?

Puh, das ist schwer zu sagen. Der Umzug am Samstag ist wirklich sehenswert mit all den Akteuren, den Kißlegger Schulen und Kindergärten und den buntgeschmückten Festwägen aus den Ortschaften. Allgemein finde ich die Stimmung am Samstag, unserem offiziellen Kindertag, immer recht schön. Aber ich freue mich auch auf die vielen Kunsthandwerker, die den Marktbesuchern ihr Handwerk vor Ort vorführen, auf das Wiedersehen mit den anderen Fanfarenzügen und auf die ganz besondere Atmosphäre im Ort während des Wochenendes.

Knapp 30 Aussteller haben sich dieses Jahr zum Mittelaltermarkt angemeldet © Fanfarenzug Kißlegg

Kommen wir noch auf Ihren Verein, den Fanfarenzug Kißlegg, zu sprechen. Wie kamen Sie persönlich zum Verein?

Der Kißlegger Fanfarenzug begleitet mich quasi schon mein ganzes Leben, da mein Vater, vor 51 Jahren, den Fanfarenzug mitgegründet hat. Als kleiner Junge habe ich ihn schon immer fasziniert dabei beobachtet, wie er sich die Uniform angelegt hat und da war es fast natürlich, dass ich als Jugendlicher beigetreten bin. Nun bin ich seit 21 Jahren als Mitglied dabei und seit etwa zehn Jahren im Vorstand.

Was sollte ich als interessiertes Neumitglied noch über den Fanfarenzug wissen? Sie sind doch auf der Suche nach neuen Mitgliedern, oder?

Klar, freuen wir uns immer über neue Gesichter! Man kann bei uns mit 12 Jahren beitreten, aktuell zählen wir knapp 40 Mitglieder zwischen 13 und 80 Jahren. Man sollte ein Vereinsmensch sein und die Kameradschaft mögen….

Und vermutlich ein musikalisches Talent mitbringen?

Das würde ich so pauschal gar nicht sagen. Natürlich sind wir ein musizierender Verein, aber Neumitglieder müssen bei uns, im Vergleich zum Musikverein, keinerlei musikalische Vorkenntnisse mitbringen. Die Uniform und die Instrumente werden komplett vom Verein gestellt, wir erheben keinen Mitgliedsbeitrag. Wer Interesse hat, kann gerne mal bei einer Probe vorbeikommen (Anmerkung der Redaktion: Jeden Donnerstag um 20 Uhr in der Turn- und Festhalle), unsere Webseite besuchen und natürlich bei den Mittelalterlichen Tagen vom 3. bis 5. Juni in Kißlegg vorbeischauen!

 

 „Mein Kißlegg“ ist eine lose Folge von Interviews mit Personen aus dem Vereinsleben Kißleggs. Sind auch Sie in einem der zahlreichen Kißlegger Vereine aktiv und möchten uns Ihren persönlichen Lieblingsplatz zeigen? Dann schreiben Sie eine Email an sabine.weisel@kisslegg.de mit dem Betreff „Mein Kißlegg“.

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